when home won’t let you stay
Exhibition at Heiligenkreuzer Hof, Schönlaterngasse 5, 1010 Vienna
5 - 25 May 2016
Curator: Işın Önol
Participating artists:
2+1 (Selda Asal & Özgür Erkök Moroder + Saleh Rozati) | Fatih Aydoğdu | Bernhard Cella | Canan Dağdelen | Omar Imam | Ebru Kurbak | Lorie Novak | Erkan Özgen | Mario Rizzi | Pınar Öğrenci | Hansel Sato | Cengiz Tekin | Aslıhan Ünaldı | Mirwais Wakil (in collaboration with Melih Meriç)
One day, violence breaks out in a particular region, for reasons hard to grasp. It may be related to religious agitation, or violent capitalism, scarce resources, bloodthirsty war profiteers, injustice in the distribution of land, foreign powers, or a traumatic past. There are plenty of possible reasons for people to slaughter one another. And we spectators say, this is not humane. And it really isn’t, although such a breakdown of civility is experienced by humans again and again.
On the 3500-kilometer journey from a now deserted home in Aleppo to Vienna, a Syrian refugee has to witness and endure the state of humanity and humaneness in our time. By trying to perceive the world through the eyes of someone who sets off to seek refuge, an unmasking prospect unfolds – of devastating human experiences, of a catastrophe emerging from an endless chain of atrocities and neglect; but also of support and empathy. The exhibition “when home won’t let you stay” focuses on these astonishingly varied shades of humanity and examines the notion of humaneness in the early 21st century. It interrogates what it means to be human today, in contrast to the ideals of humaneness and human rights. The exhibition asks about the possibilities of socio-economic and political developments towards a more conscious co-existence; not only so as a temporary solution to this immediate catastrophe – the so-called refugee crisis – but also as a confrontation with our individual and communal approaches to being human.
Borrowing its title from a line of the poem “Home” by Warsan Shire, the exhibition attempts to elucidate the journeys of the displaced between their lost homes and the new ones that will have to be built.
Text by: Tobias Nöbauer & Işın Önol
For more information on the exhibition and the participating artists, also see the curator’s homepage at http://isinonol.com/when-home-wont-let-you-stay/
Eines Tages bricht in einer bestimmten Region Gewalt aus, aus Gründen, die nur schwer zu fassen sind. Sie mögen mit religiöser Propaganda zu tun haben, mit ungebremstem Kapitalismus, Ressourcenknappheit, blutrünstigen Kriegsprofiteuren, Ungerechtigkeit bei der Verteilung von Land, mit ausländischen Mächten, oder einer traumatischen Vergangenheit. Menschen scheinen mehr als genug Gründe finden zu können, die ausreichen um einander abzuschlachten. Und wir als Beobachter sagen: das ist unmenschlich. Und das ist es tatsächlich, obwohl diese Art von Zusammenbruch der Zivilisation von Menschen wieder und wieder durchlebt wird.
Auf der 3500 Kilometer langen Reise von einem nun unbewohnten Haus in Aleppo nach Wien muss ein syrischer Flüchtling den Stand der Humanität und Menschlichkeit in unserer Zeit kennenlernen und erdulden. Beim Versuch, die Welt durch die Augen von jemandem zu sehen, der aufbricht um Zuflucht zu suchen, entfaltet sich ein entlarvendes Bild vernichtender menschlicher Erlebnisse: Das Bild einer Katastrophe, die aus einer endlosen Kette von Gräueltaten und Vernachlässigung hervorgeht; jedoch auch Erfahrungen von Unterstützung und Mitgefühl. Die Ausstellung „when home won’t let you stay“ setzt ihren Schwerpunkt auf diese erstaunlich verschiedenen Schattierungen von Menschlichkeit und untersucht die Bedeutung von Humanität im frühen 21. Jahrhundert. Sie hinterfragt, was es heute heißt, Mensch zu sein, im Vergleich zu den Idealen der Menschlichkeit und der Menschenrechte. Die Ausstellung wirft Fragen über die Möglichkeiten sozio-ökonomischer und politischer Entwicklungen hin zu einem bewussteren Zusammenleben auf, nicht nur als temporäre Lösung dieser unmittelbaren Katastrophe – der sogenannten Flüchtlingskrise – sondern auch in Gegenüberstellung mit unseren individuellen und gemeinschaftlichen Herangehensweisen an das Mensch-Sein.
Die Ausstellung – deren Titel dem Gedicht „Home“ von Warsan Shire entlehnt ist – versucht, die Reisen der Vertriebenen nachzuzeichnen, zwischen ihrem verlorenen und einem neuen Zuhause, das erst noch erbaut werden muss.
Text von Tobias Nöbauer & Işın Önol
Weitere Informationen zur Ausstellung und zu den teilnehmenden Künstlerinnen und Künstlern finden sich auf der Homepage der Kuratorin: http://isinonol.com/when-home-wont-let-you-stay/